Ewald Kluge
Der Erinnerungslauf an die Dresdner Autobahnspinne und den größten Weixdorfer Sportler: Ewald Kluge.
Wenn auch im Jahre 1909 der erste Start zum Giro d’Italia erfolgte, zum ersten Mal die Chemotherapie angewendet wurde und die Gründung von Borussia Dortmund erfolgte; das wichtigste Datum für den Motorradrennsportanhänger in jenem Jahr war wohl der 19. Januar; denn an diesem Tage wurde Ewald Kluge geboren.
110 Jahre wäre er jetzt, und es ergibt sich die Frage: Was würde er wohl zum Motorradrennsport in der heutigen Zeit sagen? Mit Sicherheit würde er begrüßen, dass Fahrer und Zuschauer bei Unfällen besser geschützt sind durch Sicherheitszonen, Kiesbetten, Spezialkombis mit Airbags, Integralhelme u.a.m., aber dann fällt es schon schwer, weitere Dinge aufzuzählen, die E. Kluge als positiv einstufen würde. Die bescheidene Zahl an Fahrern, die derzeit Deutschland mit mehr oder weniger Erfolg in der Moto GP WM vertreten, würde ihn wahrscheinlich nicht glücklich stimmen. Ein Glück, dass wenigstens Sandro Cortese die deutschen Farben hochhielt und den WM-Titel in der Supersport – Klasse einfuhr.
Was speziell die Internationale Deutsche Meisterschaft im Motorradrennsport anbetrifft, so würde er wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn man ihm die Höhe der Startgelder und die Folgekosten bei einem evtl. Start nennen würde. Er hatte noch Zeiten erlebt, in denen die Fahrer für einen Start Geld erhielten.
Vielleicht würde er neidvoll auf die heutigen Werksfahrer schauen, die den Herstellern vorgeben können, wie sie ihre Maschinen gern gebaut und abgestimmt hätten. Zu E. Kluges Zeiten wurde dem Werksfahrer ein Motorrad hingestellt, und damit hatte der Fahrer klarzukommen. Technische Fehlentwicklungen oder damit verbundene Fahrfehler konnten angesichts der am Streckenrand stehenden Bäume, Masten und Häuser häufig den Tod bedeuten.
Wenn Werksfahrer zu Kluges Zeiten ihre Marke wechselten, so geschah dies nie mit der Selbstverständlichkeit, wie dies heute der Fall ist. Von Ewald Kluges Sohn Peter wissen wir, dass es für seinen Vater auch ein Angebot von NSU gab. Innere Verbundenheit und Dankbarkeit gegenüber seiner Marke DKW hielten E. Kluge davon ab, dieses Angebot anzunehmen. Vor 80 Jahren, im Jahre 1939, errang Kluge seinen zweiten Europameistertitel. In sechs Läufen wurde er viermal Erster und zweimal Zweiter. Er wurde zum vierten Mal Deutscher Meister und er erhielt die Ehrung als Meister der Meister (Punktbester aller Klassen).
Im gleichen Jahr brach jedoch der zweite Weltkrieg aus und stoppte vorerst die Laufbahn eines der besten Fahrer der Welt. Erst 1950 war es dem nunmehr Ingolstädter vergönnt, wieder in den Rennsattel zu steigen.und an alte Erfolge anzuknüpfen. Legendär sind heute noch bei der älteren Generation seine Siege auf der DKW RM 350, der sog. „Singenden Säge“. Der Start Ewald Kluges 1952 auf der Dresdner Autobahnspinne, nur unweit seines Geburtshauses, in der 250er und 350er Klasse zog zig – Tausende von Zuschauern an die Rennstrecke. Nach seinem Sieg in der 250 ccm – Klasse wird sich so mancher Ältere noch an den für Ewald Kluge so unglücklich vergebenen Sieg in der Klasse bis 350 ccm erinnern: Haushoch in Führung liegend streikte eingangs der letzten Runde eine Zündkerze, aber die zur Verfügung stehende Ersatzkerze konnte nicht eingeschraubt werden, da der Kerzenschlüssel beim Anschieben der Maschine aus dem Stiefelschaft gerutscht war.
1953 sollte das von ihm selbstgewählte Abschlussjahr seiner Karriere werden. Leider wurde es ein abruptes Ende. Ewald Kluge verunglückte schwer beim DM –Meisterschaftslauf auf dem Nürburgring. Über die Ursache des Sturzes hat er in der Öffentlichkeit nie gesprochen. Wir wissen heute, dass es kein Fahrfehler war, sondern ein Bruch der Vorderradgabel, der auf einen riskanten Leichtbau zurückzuführen war.
Nach monatelangem Krankenhausaufenthalt und langwieriger Genesungsphase arbeitete E. Kluge dann als Angestellter der Auto Union, als Funktionär im MC Ingolstadt sowie als Sportkommissar im ADAC. Am liebsten war ihm aber die freundschaftliche Beratung seines Nachfolgers und größten Bewunderers, August Hobl. Aus gesundheitlichen Gründen ging E. Kluge 1957 in den Ruhestand. Er verstarb am 19. August 1964 an den Folgen einer Krebserkrankung.
110 Jahre wäre er jetzt, und es ergibt sich die Frage: Was würde er wohl zum Motorradrennsport in der heutigen Zeit sagen? Mit Sicherheit würde er begrüßen, dass Fahrer und Zuschauer bei Unfällen besser geschützt sind durch Sicherheitszonen, Kiesbetten, Spezialkombis mit Airbags, Integralhelme u.a.m., aber dann fällt es schon schwer, weitere Dinge aufzuzählen, die E. Kluge als positiv einstufen würde. Die bescheidene Zahl an Fahrern, die derzeit Deutschland mit mehr oder weniger Erfolg in der Moto GP WM vertreten, würde ihn wahrscheinlich nicht glücklich stimmen. Ein Glück, dass wenigstens Sandro Cortese die deutschen Farben hochhielt und den WM-Titel in der Supersport – Klasse einfuhr.
Was speziell die Internationale Deutsche Meisterschaft im Motorradrennsport anbetrifft, so würde er wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn man ihm die Höhe der Startgelder und die Folgekosten bei einem evtl. Start nennen würde. Er hatte noch Zeiten erlebt, in denen die Fahrer für einen Start Geld erhielten.
Vielleicht würde er neidvoll auf die heutigen Werksfahrer schauen, die den Herstellern vorgeben können, wie sie ihre Maschinen gern gebaut und abgestimmt hätten. Zu E. Kluges Zeiten wurde dem Werksfahrer ein Motorrad hingestellt, und damit hatte der Fahrer klarzukommen. Technische Fehlentwicklungen oder damit verbundene Fahrfehler konnten angesichts der am Streckenrand stehenden Bäume, Masten und Häuser häufig den Tod bedeuten.
Wenn Werksfahrer zu Kluges Zeiten ihre Marke wechselten, so geschah dies nie mit der Selbstverständlichkeit, wie dies heute der Fall ist. Von Ewald Kluges Sohn Peter wissen wir, dass es für seinen Vater auch ein Angebot von NSU gab. Innere Verbundenheit und Dankbarkeit gegenüber seiner Marke DKW hielten E. Kluge davon ab, dieses Angebot anzunehmen. Vor 80 Jahren, im Jahre 1939, errang Kluge seinen zweiten Europameistertitel. In sechs Läufen wurde er viermal Erster und zweimal Zweiter. Er wurde zum vierten Mal Deutscher Meister und er erhielt die Ehrung als Meister der Meister (Punktbester aller Klassen).
Im gleichen Jahr brach jedoch der zweite Weltkrieg aus und stoppte vorerst die Laufbahn eines der besten Fahrer der Welt. Erst 1950 war es dem nunmehr Ingolstädter vergönnt, wieder in den Rennsattel zu steigen.und an alte Erfolge anzuknüpfen. Legendär sind heute noch bei der älteren Generation seine Siege auf der DKW RM 350, der sog. „Singenden Säge“. Der Start Ewald Kluges 1952 auf der Dresdner Autobahnspinne, nur unweit seines Geburtshauses, in der 250er und 350er Klasse zog zig – Tausende von Zuschauern an die Rennstrecke. Nach seinem Sieg in der 250 ccm – Klasse wird sich so mancher Ältere noch an den für Ewald Kluge so unglücklich vergebenen Sieg in der Klasse bis 350 ccm erinnern: Haushoch in Führung liegend streikte eingangs der letzten Runde eine Zündkerze, aber die zur Verfügung stehende Ersatzkerze konnte nicht eingeschraubt werden, da der Kerzenschlüssel beim Anschieben der Maschine aus dem Stiefelschaft gerutscht war.
1953 sollte das von ihm selbstgewählte Abschlussjahr seiner Karriere werden. Leider wurde es ein abruptes Ende. Ewald Kluge verunglückte schwer beim DM –Meisterschaftslauf auf dem Nürburgring. Über die Ursache des Sturzes hat er in der Öffentlichkeit nie gesprochen. Wir wissen heute, dass es kein Fahrfehler war, sondern ein Bruch der Vorderradgabel, der auf einen riskanten Leichtbau zurückzuführen war.
Nach monatelangem Krankenhausaufenthalt und langwieriger Genesungsphase arbeitete E. Kluge dann als Angestellter der Auto Union, als Funktionär im MC Ingolstadt sowie als Sportkommissar im ADAC. Am liebsten war ihm aber die freundschaftliche Beratung seines Nachfolgers und größten Bewunderers, August Hobl. Aus gesundheitlichen Gründen ging E. Kluge 1957 in den Ruhestand. Er verstarb am 19. August 1964 an den Folgen einer Krebserkrankung.
Ewald Kluge und die Tourist Trophy
60,725 km lang, 240 Kurven, enge Ortsdurchfahrten, kaum Sturzräume oder Auffangbereiche, ständig sich ändernde Licht- und Sichtverhältnisse, urplötzliche Wetterwechsel und daraus resultierende schwierige Einstellungsverhältnisse für die Motoren, der besonders in den Bergen unberechenbare Wind, dazu Spitzengeschwindigkeiten über 290 km/h (Stand 2002) gefahren auf normalen Landstraßen – das ist sie: die Tourist Trophy auf der Isle of Man.Es gibt keine Rennstrecke auf der Welt, die so viel Respekt und fahrerisches Können abverlangt wie dieser Kurs. Von 1907 bis zum Jahre 1936 gingen die Siegestrophäen ausschließlich in britische Hände. Erst 1937 gelang es dem Italiener Tenni in der Lightweight-Klasse die Siegesphalanx der Briten zu durchbrechen. Nachdem DKW schon 1937 durch gute Platzierungen angedeutet hatte, wozu sie fähig waren, fuhr ein Mann im Jahre 1938 in der Lightweight-Klasse alles in Grund und Boden, was sich ihm bei dieser Siegesfahrt in den Weg stellte. Es war der DKW-Werksfahrer Ewald Kluge, der den Zweiten seiner Hubraumklasse Ginger Wood um ca. 11 Minuten hinter sich ließ. Damit war E. Kluge der erste Deutsche, dem hier auf dieser außergewöhnlichen Rennstrecke ein Sieg gelang.
Auch wenn man in Betracht zieht, dass die gefahrene Gesamtstrecke ca. 420 km (7 Runden) betrug, so erregte dieser Abstand zwischen Sieger und Zweitplatziertem riesiges Aufsehen in der Motorsportwelt und vor allem im sportbegeisterten Großbritannien. Immerhin passierte dies in einer Sportart, in der es üblicherweise um Meter und Sekunden geht.
Der Lausaer (Lausa - Ortsteil von Weixdorf bei Dresden) Ewald Kluge, der auch nach seiner Übersiedlung nach Ingolstadt nie den Kontakt zu seiner Heimat abreißen ließ, nimmt in der Reihe der deutschen Motorsportberühmtheiten eine Ausnahmestellung ein. Im Zenit seines Könnens mit dem Gewinn des Europameistertitels und dem Titel „Meister der Meister“ stoppte der 2. Weltkrieg seine Laufbahn und raubte ihm die Jahre, die zu seinen größten hätten werden können, sei es auf zwei oder auf vier Rädern.
Nach dem Krieg hielt Ewald Kluge seiner Marke die Treue und setzte wieder mit der DKW RM 350, der sog. „Singenden Säge“ Glanzpunkte auf den Rennstrecken. Es spricht für den Menschen Ewald Kluge, dass er ein verlockendes Angebot von NSU damals aus Gründen der Treue und Verbundenheit mit seiner alten Firma DKW ablehnte. Die Zeit, wo allein das Geld im Sport zählt, wo mäßig begabte Fahrer sich in eine Weltmeisterschaft „einkaufen“ können oder wo Maschinen individuell an den Fahrstil des Fahrers angepasst werden, war noch nicht gekommen. Neben allen wirtschaftlichen und politischen Interessen stand zu jener Zeit an der Spitze eines Wettbewerbes immer noch der sportliche Geist, und die Fahrer wurden von den Herstellerwerken allein aufgrund ihrer Leistungen ausgewählt und mit Werksmaterial ausgestattet. Ewald Kluges Sieg auf der TT stellt einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen und des internationalen Motorradrennsportes dar, und wir tun gut daran, die Erinnerung an diese sportliche Großtat nicht verblassen zu lassen.
Mit dem Jahr 2013 jährt sich nun zum 75. Mal diese sportliche Großtat und es ist den Veranstaltern eine Ehre, mit einer Veranstaltung im Rahmen des ADMV-Klassik-Cups zusammen mit den Angehörigen der Familie Kluge, dem Vizeweltmeister von 1956 August Hobl (E. Kluges Nachfolger), ca. 150 Motorradrennfahrern und einer großen Anhängerschar des Motorrennsportes dieses Jubiläum hier in Weixdorf feiern zu können.
Bericht über Ewald Kluge
Auf der Website ingolstadt.blog finden Sie einen tollen Bericht über das Ewald Kluge und seinen Triumph bei der Tourist Trophy vor 80 Jahren:-> www.ingolstadt.blog/sieg-des-panthers