Die Autobahnspinne 2022 - ein Rückblick
Am 18. Juni 1951 berichtete die SZ von über 200 000 Zuschauern, die mit den Rennen für Motorräder und Wagen auf der Dresdner Autobahnspinne "ausgezeichneten Sport geboten bekamen".Im Jahr 2021 sollte nun mit einer Jubiläumsveranstaltung, veranstaltet vom Verein „Freunde des Historischen Motorradrennnsports Ewald Kluge Weixdorf e.V." und seinen treuen Helfern und Unterstützern, an dieses denkwürdige Datum erinnert werden. Doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. So entschloss man sich, das Ganze um ein Jahr zu verschieben. Angesichts der unklaren Corona-Situation, der Unsicherheit der erforderlichen Behördengenehmigungen usw. kam man überein, eine Veranstaltung „auf Sparflamme“ durchzuführen. D.h. weniger Fahrer, weniger Werbung, weniger Programmhefte….Da aber hatte der Veranstalter nicht mit dem Bekanntheitsgrad der Weixdorfer Veranstaltung und der Motorsportbegeisterung der Bevölkerung in unserer Region gerechnet. Das Wetter tat dann ein Übriges, und alles dies führte dann dazu, dass es wieder eine tolle Veranstaltung wurde, aber leider schon am Samstag die Programmhefte ausverkauft waren.
Am Start befanden sich Solorennmaschinen und Seitenwagengespanne bis zum Baujahr 1972 sowie Oldtimer und Renn – bzw. Sportwagen für Präsentationsrunden. Jeder Rennsportfreund, dem man heute erzählt, Elektro – Rennfahrzeuge würden die gleiche Faszination wie benzingetriebene Renner bieten, wird mit Bestimmtheit den Kopf schütteln. Der Sound, der vom Zuschauer von den Mehrzylinder – Viertaktern oder den hochdrehenden Zweitaktern erklingt, ist durch nichts zu ersetzen. Diese Geräusche bleiben für den Motorsportfan einfach ein Genuss.
Interessant war, dass es immer noch ein paar wenige Fahrer gibt, die als Rennfahrer schon auf der Autobahnspinne aktiv waren. So fanden wir im Fahrerlager z.B. den Annaberger Klaus Pellert sowie auch den Riesaer Ekkehard Aurich, die beide ihr sechzigjähriges Jubiläum als Rennfahrer feiern konnten. Das ist in dieser Risikosportart recht selten und auch angesichts der früher üblichen Straßenrennstrecken sicher mit etwas Glück verbunden. Entdeckt wurden unter den Teilnehmern auch einige, die maßgeblich das Niveau des DDR-Motorradrennsports mitbestimmt haben, so drehten z.B. noch kräftig am Gasgriff Gerold Meißner ( mehrfacher Vizemeister 50 und 125ccm) und Rainer Liebe (DDR-Meister 1986).
Die Idee, unserem Motorsport – Nachwuchs mit ihren Pitbikes eine Bühne zu bieten, hatte zwar nur sehr bedingt mit der Dresdner Autobahnspinne zu tun. Jedoch sollte hier dem Publikum gezeigt werden, dass es neben dem kaum noch zu bezahlenden Motorrennsport der nationalen und internationalen Meisterschaften auch noch Möglichkeiten gibt, unsere Jugend mit vertretbaren finanziellen Mitteln an diesen Sport heranzuführen.
Insgesamt, so denken wir, wurde wieder „ausgezeichneter Sport geboten“ – so wie vor 70 (71) Jahren. Von Teilnehmern und Publikum kam bisher nur positives Feedback. Ein großes Dankeschön geht an Sponsoren, Unterstützer, Anrainer und Besucher, die den Organisatoren das Gefühl vermitteln, die Veranstaltung sei gewünscht. Das ist in der heutigen Zeit nicht überall die Regel.
So bleibt uns nur zu hoffen, dass die nächste Coronawelle nicht wieder alle Planungen zunichte macht und wir uns wieder in zwei Jahren am Weixdorfer Rundkurs den Erinnerungen an eine tolle Zeit hingeben können.
J.Ehrhardt
Fotos B. Habla